Die F1SL1T besucht das MAUSA in Neuf-Brisach
Schon der Ort des Museums für Urbane Kunst und Street Art (Musée d'Art Urbain et du Street Art, MAUSA) ist spektakulär: Durch eine mit Graffitis verzierte Stahltür betritt man die von General Vauban, dem berühmten Festungsbaumeister Ludwig XIV., erbauten Verteidigungsanlagen der alten Garnisonsstadt, immerhin UNESCO-Weltkulturerbe. In den engen Gängen und Gewölben befinden sich die Arbeiten zahlreicher namhafter internationaler Street Artists, und nur ab und zu erinnert ein Geschützfenster an den ursprünglichen Zweck des Bauwerks.
Das erst 2018 eröffnete Museum ist ein Museum im Entstehen: Nach und nach werden Künstler*innen eingeladen, die jeweils einen eigenen Raum gestalten. Comicartige Figürchen bevölkern den einen, aus Buchstaben gebildete überlebensgroße Gesichter einen anderen Raum. Manche Künstler arbeiten dreidimensional, andere zeichnen ganz klassisch mit Bleistift, sprühen Graffitis – mancher Wandschmuck verändert sich sogar unter Schwarzlicht – oder hinterlassen wie der Schweizer Künstler Bustart ihren Arbeitstisch, auf dem feinsäuberlich alle Strafverfahren und Bußgeldbescheide seiner Heimatstadt Basel versammelt sind, die er wegen Sachbeschädigung kassiert hat: Ein Sprayerschicksal zwischen Gerichtssaal und Museum. Besonders unterhaltsam sind die im ganzen Museum verteilten kleinen Bauarbeiter des Belgiers Jaune in ihren orangefarbenen Westen, die auf Stromleitungen balancieren, in Mauerritzen klettern oder neugierig in Lüftungslöcher starren. Als nächstes wird Cren, ein Berliner Street Artist, seine Kunst im Museum hinterlassen: Ein 3D-Stadtplan der deutschen Hauptstadt, der teilweise virtuell übers Smartphone erlebbar wird. Interessierte Auszubildende der BaMaLa konnten ihn gleich nach seiner Arbeit fragen, da der Künstler zufällig zu Vorgesprächen vor Ort war.
Text: Tobias Lander / Sandra Wolters, Fotos: Tobias Lander, mit freundlicher Genehmigung MAUSA